Mehr Wild-Unfälle wegen Corona
Osnabrück (ots)
Mehr Wild-Unfälle wegen Corona
DJV: Herbst- und Gesellschaftsjagden sollen trotz Pandemie stattfinden
Osnabrück. Weil in der Lockdown-Zeit zahlreiche Bürger in Feld und Flur unterwegs waren, haben die Jäger im ersten Halbjahr mehr Wildunfälle beobachtet. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Volker Böhning, "wenn mehr Leute im Wald unterwegs sind, entsteht auch mehr Unruhe". Diese scheuche Wildtiere auf. "Das haben wir regional auch an den Wildunfällen gemerkt: Im Vergleich zu den Jahren davor ist die Zahl leicht gestiegen", sagte Böhning, obgleich Rotwildbrunft und die Paarungszeit der Wildschweine erst noch bevorstünden.
Der DJV-Präsident wandte sich gegen die These, dass durch den vermehrten Aufenthalt in der Natur automatisch deren Wertschätzung steige. "Da ist wohl auch Wunschdenken dabei", sagte Böhning. Ein dauerhaftes Problem sei das illegale Abladen von Müll. Böhning rief jeden auf, der regelmäßig im Wald unterwegs sei, die Augen offen zu halten und einzugreifen. "Am Müll können sich Tiere auch erheblich verletzen", mahnte der Jäger. "Wenn das Dammwild im September bejagt wird, werden öfter Tiere gestreckt, die Überbleibsel aus achtlos weggeworfenen Dingen des Menschen im Geweih tragen."
Böhning geht davon aus, dass die traditionellen Gruppenjagden in Herbst und Winter trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Diese Jagden seien "sehr wichtig, um den Tierbestand zu kontrollieren und die behördlichen Abschusspläne zu erfüllen", erklärte er. Ein Ausfall wäre daher ein "echtes Problem". Nach seinen Worten sollen bis zu 120 Schützen an den Bewegungsjagden teilnehmen. Vorher und hinterher gibt es in der Regel Versammlungen. "Die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten kann bei einer so großen Gruppe eine Herausforderung sein", sagte der DJV-Präsident.
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Jagdverband: Deutschland braucht sechs Milliarden neue Bäume
DJV fordert mehr Personal für die Wälder
Osnabrück. Die deutschen Jäger zeigen sich besorgt über den Zustand der Wälder. "Trockenheit, Borkenkäfer und Stürme haben bundesweit Wälder in der Größe des Saarlandes vernichtet", sagte der Präsident des Deutschen Jagdverbands (DJV), Volker Böhning, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Betroffen seien hauptsächlich Nadelbäume. "Wir schätzen, dass man für eine Wiederaufforstung etwa eine Milliarde Bäumchen braucht", erklärte der DJV-Chef. Weitere fünf Milliarden Bäume seien nötig, um den wichtigen Wandel von Monokulturen zu Mischwäldern voranzutreiben. "Das ist eine Mammutaufgabe", sagte Böhning. "Aber davon wird uns keiner befreien." Zum Problem werde, dass die Politik in den letzten Jahren 60 Prozent der Arbeitskräfte im Forstbereich gestrichen habe - "wer also soll die Setzlinge in den Boden bringen und pflegen? Wir brauchen dringend mehr Personal", forderte der Präsident der deutschen Jägerschaft.
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Verbandschef sieht steigende gesellschaftliche Akzeptanz für die Jagd
Trotz Vegan-Trends mehr Befürworter
Osnabrück. Die deutschen Jäger freuen sich nach Jahren harter Kritik über eine augenscheinlich wachsende Akzeptanz ihrer Tätigkeit. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Volker Böhning, "in repräsentativen Umfragen haben wir festgestellt, dass die meisten Befragten der Jagd durchaus positiv gegenüberstehen." Im Jahr 2003 hätten 33,6 Prozent der Deutschen die Jagd kritisch gesehen. Aktuell äußerten sich so nur 22 Prozent. Im selben Zeitraum sei die Zahl der Jagd-Befürworter von 40,8 auf 51 Prozent gestiegen.
Gleichwohl gebe es eine Szene militanter Tierschützer, sagte der DJV-Chef. "Wir wissen, dass es etwa 1500 hartgesottene Jagdgegner gibt, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken." Keineswegs müsse jeder das Jagen befürworten. "Wir können es aber nicht hinnehmen, wenn Hochsitze zerstört werden - oder noch schlimmer: wenn nur die Leitersprossen angesägt werden. Dann können Menschen sich schwer verletzen. Das hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern ist kriminell."
Alles in der Natur sich selbst zu überlassen helfe nicht weiter. "Wir haben beispielsweise erfolgreich die Tollwut bei den Füchsen ausgerottet. Dadurch hat sich der Bestand verdreifacht. Nun muss der Mensch dort eingreifen und den Fuchsbestand minimieren, weil ansonsten die bedrohten Vogelarten darunter leiden könnten", erläuterte Böhning.
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