Totfunde von Wölfen in Deutschland: Jedes zehnte Raubtier wurde illegal getötet
Osnabrück (ots)
Totfunde von Wölfen in Deutschland: Jedes zehnte Raubtier wurde illegal getötet
NABU fordert mehr Anstrengung bei Aufklärung von Verbrechen - Jäger warnen vor Vorverurteilung
Osnabrück. Mehr als jeder zehnte tot aufgefundene Wolf in Deutschland ist illegal erschossen worden. Die Schützen entkommen meist unerkannt. Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald forderte daher im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mehr Einsatz der Ermittlungsbehörden: "Die Aufklärungsquote geht gegen null", sagte Neuwald. "Dabei ist ein illegaler Wolfsabschuss eine Straftat." Die Behörden müssten dies ernster nehmen, die Aufklärung von Umwelt- und Artenschutzkriminalität "muss endlich eine größere Rolle spielen", so Neuwald.
Wie die "NOZ" unter Berufung auf Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) berichtet, sind seit 1991 insgesamt 618 Wölfe in Deutschland tot aufgefunden worden. 64 der Raubtiere wurden demnach illegal getötet. Dies ist die zweithäufigste Todesursache hinter Verkehrsunfällen mit bislang 462 toten Wölfen. In diesem Jahr wurden laut Statistik bereits sechs Wölfe illegalerweise getötet, vier Raubtiere wurden mit behördlicher Genehmigung erschossen.
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft in Niedersachsen und Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes, warnte vor einer Vorverurteilung der Jägerschaft: "Die überwältigende Mehrheit der Jäger hält sich an Recht und Gesetz und ist darüber hinaus ganz sicher nicht bereit, eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zu riskieren." Mit Verweis auf die steigende Zahl an Nutztierrissen sagt Dammann-Tamke aber auch: "Wenn sich die Bevölkerung in einer Region alleingelassen fühlt mit dem Problem Wolf, dann sind solche Reaktionen wie ein illegaler Abschuss alles andere als verwunderlich." Das müsse all denjenigen klar sein, die sich "gegen ein gezieltes Wolfsmanagement" stellten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell