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IfW-Vizepräsident Kooths warnt vor Wohlstandsverlusten als Folge des Kriegs in der Ukraine

Osnabrück (ots)

IfW-Vizepräsident Kooths warnt vor Wohlstandsverlusten als Folge des Kriegs in der Ukraine

Ökonom: Rückschritte bei der Globalisierung führen zu Kaufkraftverlusten

Osnabrück. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel warnt vor langfristigen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die globalisierte Weltwirtschaft. IfW-Vizepräsident Stefan Kooths sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die weltwirtschaftliche Verflechtung ist ein wichtiger Wohlstandsmotor, weil sie allen Beteiligten Spezialisierungsgewinne bietet. Rückschritte bei der Globalisierung bedeuten Wachstumseinbußen."

Eine solche Entkoppelung der Wirtschaftsräume wird nach den Worten von Kooths nicht unbedingt Beschäftigung kosten. "Aber der Arbeitseinsatz ist dann weniger produktiv, sodass man sich vom Arbeitslohn einer Stunde weniger Konsumgüter leisten kann." Der Wissenschaftler fügte hinzu, ob dieser Kaufkraftverlust aufgrund niedriger Nominallöhne oder höherer Preise eintrete, entscheide sich an der Geldpolitik. "Die Notenbanken bleiben auch in einem Szenario der De-Globalisierung verantwortlich für die Preisstabilität."

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IfW-Vizepräsident Kooths mahnt zum Kampf gegen die Inflation: EZB in Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden

Dringender Appell für Ende der Nullzinsphase

Osnabrück. Angesichts der hohen Inflationsraten wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), aus der Nullzinspolitik auszusteigen. Stefan Kooths, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Es besteht die Gefahr, dass die EZB als Hüterin der Geldwertstabilität mit dem Ziel einer Inflationsrate von nicht mehr als gut zwei Prozent nicht mehr ernst genommen wird. Diesem Vertrauensverlust muss die Europäische Zentralbank entschlossen entgegenwirken, indem sie die Wertpapierkäufe einstellt und die Märkte auf das Ende der Nullzinsphase vorbereitet."

Kooths sagte voraus, die Teuerungsrate werde in diesem Jahr deutlich über vier Prozent liegen. "Sollte sich die Situation auf den Rohstoffmärkten weiter zuspitzen, kann auch die Fünfprozentmarke gerissen werden." Der gegenwärtige Inflationsdruck ist nach den Worten des Wissenschaftlers nicht nur den Energiepreisen geschuldet. "Hierzu trägt auch bei, dass während der Pandemiephase in weiten Teilen der Welt massive fiskalische Hilfsprogramme geleistet wurden, die im großen Stil von den Notenbanken finanziert worden sind." Dadurch sei viel Kaufkraft entstanden, der keine Produktion gegenübergestanden habe. "Auch diese Phantomeinkommen wirken nun preistreibend", so Kooths.

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