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DGB Niedersachsen fordert 29-Euro-Ticket für Schüler und Azubis "spätestens zum 1. August"

Osnabrück (ots)

DGB Niedersachsen fordert 29-Euro-Ticket für Schüler und Azubis "spätestens zum 1. August"

Gewerkschaftschef Payandeh: Schnelle Umsetzung wichtiger als bundesweite Gültigkeit - Ruf nach Ausbildung als Ankerfach in der Schule

Osnabrück. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen auf, "so schnell wie möglich, spätestens aber zum Ausbildungsstart am 1. August" ein 29-Euro-Nahverkehrsticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler einzuführen. Auch müsse es für sozial Benachteiligte gelten, betonte der niedersächsische DGB-Vorsitzende Mehrdad Payandeh im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Dabei kommt es laut dem Gewerkschaftschef mehr auf eine schnelle Umsetzung als auf eine bundesweite Gültigkeit an. "Gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen haben wir enorme Entfernungen zwischen den Wohnorten, den Betrieben und den Berufsschulen. So ein Ticket braucht es in einem ersten Schritt nicht deutschlandweit, sondern eine Einführung für Niedersachsen und Bremen würde zunächst völlig reichen und wäre ein echter Standortvorteil", sagte Payandeh und fügte hinzu: "Mir ist schon klar, dass Niedersachsen bei der bundesweiten Gültigkeit auf eine Querfinanzierung durch den Bund hofft, aber ganz ehrlich: Der Alltag der Menschen besteht nicht daraus, Urlaub auf Sylt zu machen, sondern es geht ums echte Leben, also um das Pendeln zwischen Ausbildungsbetrieb, Berufsschule und Zuhause."

Gleichzeitig macht sich der Gewerkschaftschef für die Stärkung der Berufsvorbereitung in der Schule stark und fordert, das Thema Ausbildung als Ankerfach einzuführen. "Es geht uns nicht um ein neues Fach, sondern darum, etwa in Politik/Wirtschaft oder Werte und Normen, den verschiedenen Akteuren der beruflichen Bildung Raum zu geben. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und die Agentur für Arbeit gehen also ab der 7./8. Klasse monatlich in die Schulen und berichten aus ihrer Perspektive", erklärte Payandeh. Gleichzeitig müsse der Anteil der Schulpraktika in Betrieben "deutlich gestärkt werden".

Ihm bereite die Fokussierung aufs Abitur als vermeintlich einzig wahrem Schulabschluss Sorgen. Der weit verbreitete Anspruch "mein Kind muss Abitur machen" verbaue Wege und Chancen. "Wir müssen davon wegkommen, alles, was in Richtung Berufsausbildung geht, so stiefmütterlich zu behandeln, wie es momentan der Fall ist. Berufsschulen spielen heute immer noch die zweite Geige, was ich für einen großen Fehler halte", betonte Payandeh. Vor allem die Gymnasien im Land dürften keine "Festung" sein, die ausschließlich das Ziel verfolge, künftige Akademiker hervorzubringen. "Da wünsche ich mir etwas mehr Offenheit."

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