Krankenhausgipfel: Kassenärztechef fordert Abbau von Überkapazitäten
Osnabrück (ots)
Krankenhausgipfel: Kassenärztechef fordert Abbau von Überkapazitäten
Gassen: "Deutlich zu viele Krankenhäuser" - "Ein Viertel der stationären Fälle könnte ambulantisiert werden"
Osnabrück. Angesichts neuer Warnungen vor einem Kliniksterben hat Kassenärztechef Andreas Gassen den Abbau von Überkapazitäten gefordert. "Im Zuge der Krankenhausreform werden wir selbstverständlich Krankenhäuser abbauen oder umwandeln müssen. Wer etwas anderes sagt, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir haben historisch deutlich zu viele Krankenhäuser mit in der Regel deutlich zu wenig Personal. Es wäre daher nur logisch, wenn wir das Personal, das wir haben, an den Kliniken bündeln, die wir ohne Frage brauchen."
Ein Bettenabbau werde durch Hebung des "enormen" Ambulantierungspotenzials möglich, sagte Gassen: "Von den 20 Millionen Krankenhausfällen können fünf Millionen unmittelbar ambulantisiert werden, rund 20 Prozent der Operationen und Prozeduren, die aktuell noch stationär erbracht werden", so der KBV-Chef. "In Deutschland werden Operationen im Krankenhaus vorgenommen, die im Rest der Welt seit Jahren ambulant gemacht werden." Die Leistungen könnten künftig in Praxen, in Versorgungszentren oder auch in Krankenhäusern, in denen Klinikärzte und Niedergelassene zusammenarbeiten, erbracht werden.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach müsse im Zuge seiner Krankenhausreform dann aber auch für gleiche Standards und Vergütungen sorgen. "Wenn niedergelassene Fachärzte zum Skalpell greifen, müssen sie bei ambulanten Eingriffen genauso vergütet werden wie die Krankenhaus-Kollegen, wie es außerhalb Deutschlands gang und gäbe ist", forderte Gassen. "Es kann ja nicht sein, dass Ambulantierung heißt, die Patienten gehen in die Klinik, nur ohne dort zu schlafen, und das Haus bekommt das gleiche Geld wie vorher." Zuschläge für Krankenhäuser dürfe es nur noch mit medizinischer Begründung geben, "nicht als Ersatz für ausbleibende Hotel-Einnahmen".
Der Link zum Webartikel: www.noz.de/44333999
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