Umwelthilfe fordert nach Staatseinstieg Obergrenze für Schiffe der Meyer Werft
Hauptgeschäftsführer appelliert an Bundeskanzler: "Gesellschaft muss etwas davon haben"
Osnabrück (ots)
Vor dem Hintergrund der wahrscheinlichen Übernahme der Meyer Werft durch den Staat richtet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Forderungen an die Bundesregierung. DUH-Hauptgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wenn der Staat schon in den Kreuzfahrtschiffbau einsteigt, muss Bundeskanzler Olaf Scholz dafür sorgen, dass die Gesellschaft auch etwas davon hat." Müller-Kraenner verwies auf Umweltbelastungen durch Kreuzfahrtschiffe sowie den Werftstandort weit im Binnenland: "Papenburg an der Ems ist für den Bau von Mega-Kreuzfahrtschiffen nicht geeignet. Der Staat muss durchsetzen, dass hier künftig nur noch kleinere und klimafreundlichere Schiffe gebaut werden." Das ergebe sich allein schon aus dem Grundgesetz, das den Staat zum Umweltschutz verpflichte. "Der Standort Papenburg braucht eine Obergrenze. Größere Schiffe müssen, wenn überhaupt, an den anderen Standorten der Gruppe gebaut werden."
Die Meyer Werft steckt aktuell in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Am Donnerstag haben Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil dem Unternehmen die Unterstützung zugesagt. Der Staat wird laut eines Rettungsplanes in die Werft einsteigen und mit bis zu 90 Prozent Mehrheitseigner an dem bislang familiengeführten Unternehmen. DUH-Vertreter Müller-Kraenner warf der Bundesregierung in diesem Zuge Doppelmoral vor: Einerseits werde nun die Meyer Werft mit viel Steuergeld gerettet. "Zugleich hat sich der Staat aber nicht für die zahlreichen und wesentlich zukunftsträchtigeren Solar-Hersteller eingesetzt, die insolvent gegangen sind." Hier würden die Prioritäten falsch gesetzt.
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