Bundesärztekammer drängt Schwarz-Rot zu Cannabis-Verbot - Genau ein Jahr nach Teil-Legalisierung
Bundesärztekammer drängt Schwarz-Rot zu Cannabis-Verbot - Genau ein Jahr nach Teil-Legalisierung
Osnabrück (ots)
Genau ein Jahr nach der Teil-Legalisierung hat die Bundesärztekammer (BÄK) Schwarz-Rot eindringlich zur Rückkehr zum Cannabis-Verbot aufgefordert. "Aus ärztlicher Perspektive sollte die Cannabis-Legalisierung wieder rückgängig gemacht werden. Den Konsum in dieser Form zu erlauben, ist eine Gefährdung für die Jugend", sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Es war und bleibt ein Irrglaube, dass man mit dieser Form der Legalisierung Gesundheitsschäden reduziert. Es ist politisch absolut unverantwortlich, diese Fakten zu unterschlagen und nicht zu handeln."
Der Ärztepräsident bezieht sich auf Auswertungen aus Kanada. "Man wollte uns glauben machen, dort und anderswo habe sich die Legalisierung nicht negativ ausgewirkt." Aber vor ein paar Wochen habe die Bundesärztekammer neue Daten aus Kanada bekommen, wo der Konsum schon vor sieben Jahren legalisiert wurde, sagte Reinhardt der "NOZ" und erklärte: "Demnach ist die Cannabisabhängigkeit mit einem bis zu sechsfach erhöhten Sterberisiko verbunden. Die Konsumenten starben unter anderem häufiger an Suiziden, Unfällen und am Gebrauch anderer Drogen."
Verwunderlich sei dies alles nicht, denn die Entwicklungsprozesse des Gehirns seien bis zum 25. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen, sodass der Konsum von Cannabis diese Prozesse negativ beeinflussen könne, erklärte der Mediziner. "Dadurch steigen die Risiken für das Auftreten von Psychosen, Depressionen oder Angststörungen signifikant."
Das Kiffen ist seit dem 1. April 2024 für Volljährige legal. CDU und CSU hatten im Wahlkampf die Rücknahme der Legalisierung in Aussicht gestellt. In den bisherigen Koalitionsverhandlungen mit der SPD gibt es aber keine Einigung. Im Ergebnispapier der AG Gesundheit taucht das Wort Cannabis nicht auf.
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