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Westfalenpost: Eine Binsenweisheit

Hagen (ots)

Altersgrenze 67 auch für Beamte
Von Winfried Dolderer
Man darf sich schon ziemlich auf der sicheren Seite fühlen, wenn nur 
Oskar Lafontaine protestiert. Bei dem ist das ja ein Reflex. 
Natürlich ist der Linksparteichef dagegen, die Beamtenpensionen zu 
kürzen, wie er das nennt. Er und seine Partei sind ja generell gegen 
die Rente mit 67, übrigens als einzige im Bundestag. Also auch gegen 
die Übertragung des Prinzips auf die Klientel der Staatsdiener. Das 
versteht sich eigentlich von selbst.
 Ebenso, wie es sich von selbst versteht, dass, was den Arbeitnehmern
recht ist, den Beamten billig sein muss. Insofern hat der 
Innenminister mit seiner Ankündigung, auch deren Lebensarbeitszeit zu
verlängern, eine Binsenwahrheit ausgesprochen. Eine dermaßen 
unstrittige obendrein, dass nicht einmal dem Beamtenbund etwas 
dagegen einfällt. Für "geradezu selbstverständlich" hält man hier, 
wenn auch mit leisem Grummeln, Schäubles Absicht. Es hätte ja auch 
die Grenzen jeder lobbyistischen Argumentationskunst gesprengt, hätte
man ernsthaft begründen wollen, warum künftig - in einer noch 
ziemlich fernen Zukunft übrigens - Beamte weiterhin mit 65 und alle 
anderen mit 67 in den Ruhestand sollen.
 Für alle gilt schließlich dasselbe: Wir bleiben heute in den meisten
Berufen länger gesund und leistungsfähig als unsere Eltern und 
Großeltern. Wir leben in einer alternden Gesellschaft, in der zu 
bisherigen Bedingungen die Renten nicht mehr zu finanzieren sind und 
im Übrigen die Betriebe auch ihre älteren Beschäftigten wieder 
zunehmend zu schätzen wissen werden. Rente oder Pension mit 67? Man 
darf dem gelassen entgegenblicken.

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