Westfalenpost: Schmerzliche Lektion
Hagen (ots)
Pascal-Urteil mit fadem Beigeschmack Von Torsten Berninghaus Das Ergebnis ist unbefriedigend für alle. Nach einem dreijährigen Mammutprozess um das Verschwinden des kleinen Pascal steht die Staatsanwaltschaft mit leeren Händen da. Sie hatte lebenslang mit Sicherungsverwahrung gefordert. Es kam ganz anders. Freispruch, aus Mangel an Beweisen. Das erschüttert die Ankläger, aber auch die Straferwartung der Zuschauer. Und tatsächlich bleibt mehr als nur ein fader Beigeschmack. Immerhin war das Geständnis der geistig zurückgebliebenen Hauptbelastungszeugin derart detailreich, und die Schilderung dermaßen widerlich, dass man sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Doch das zählte vor Gericht nicht mehr. Die Zeugin zog ihre Aussage zurück. Mit weitreichenden Folgen. Plötzlich stand die Anklage auf tönernen Füßen. Der Prozess geriet zu einer schmerzlichen Lektion freiheitlicher Grundordnung. Niemand darf eingesperrt werden, dessen Schuld nicht glasklar bewiesen ist. Und eben das war schwierig. Möglicherweise weil eineinhalb Jahre vergingen zwischen dem Verschwinden von Pascal und der ersten Festnahme. Viel Zeit. Auch für jemanden, der seine Spuren verwischen möchte.
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