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Westfalenpost: Ganz der Vorgänger Auch Merkel will Sitz im Sicherheitsrat

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Wie doch ein Amt den Menschen verändert: Als der Kanzler Schröder 
und der Außenminister Fischer nach einem ständigen deutschen Sitz im 
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gierten, da hielten manche in 
der Union das für die Marotte eines rot-grünen Wilhelminismus und 
waren nicht unzufrieden, als sich die beiden im ersten Anlauf 2005 in
den Fallstricken des Systems verhedderten. Dass das Thema dennoch im 
Koalitionsvertrag vorkommt, darauf hat die SPD gedrängt, die Union 
nicht.
 Jetzt ist es auf einmal die Kanzlerin Merkel, die in die Fußstapfen 
des Vorgängers tritt. Sie hat in New York den deutschen Anspruch mit 
denselben Worten angemeldet, die schon zu rot-grünen Zeiten 
Sprachgebrauch waren. Es ist ihr neuerdings ein Ärgernis, dass sich 
die Deutschen mit immer mehr Erwartungen konfrontiert sehen, 
Verantwortung für die Welt zu übernehmen, im entscheidenden Gremium 
aber nichts mitzureden haben. Ist Deutschland nicht der drittgrößte 
Nettozahler, zeitweilig zweitgrößte Truppensteller der UN? Verschafft
einem das nicht das Recht auf einen Platz am Tisch der Maßgeblichen?
 Man kann das so sehen. Es kommt aber darauf an, dass mindestens zwei
Drittel der UN-Mitglieder es auch so sehen. Allen voran die fünf 
derzeit Ständigen im Sicherheitsrat, die jedoch bis auf Frankreich 
Skepsis, gelegentlich auch offene Ablehnung signalisieren. Um da zum 
Erfolg zu kommen, müsste Merkel ihre zu Recht gerühmte Kunst, zu 
vermitteln und Konsens zu stiften, noch überbieten. Es wäre so etwas 
wie diplomatische Hexerei. Ein Wunder. Also höchst unwahrscheinlich, 
dass es eintritt.

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