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Westfalenpost: Hochgradig unsozial Der Tod durch Missachtung zu Lebzeiten

Hagen (ots)

Von Kristina Hußmann
Und wieder hat ein Kind in Deutschland traurige Berühmtheit 
erlangt. Lea-Sophie, das kleine Mädchen, wurde nur fünf Jahre alt. 
Unfähigkeit und Hilflosigkeit ihrer Eltern haben sie das Leben 
gekostet.
 Es ist in letzter Zeit nicht viel geschehen, um solche Tragödien zu 
verhindern. Der Begriff Frühwarnsystem ist kaum mit Inhalt gefüllt 
worden. Chronisch klamme Kommunen müssen sparen. Die Kinder-, Jugend-
und Familienhilfe steht ganz oben auf der Streichliste. Kümmerten 
sich in den 80er Jahren vier Sozialarbeiter um zwei Familien, sind 
heute zwei für zehn verantwortlich. Qualität gibt es nicht zum 
Sparpreis. Das wissen wir. Und trotzdem wundern wir uns nach jedem 
neuen tragischen Fall.
 Den Namen Lea-Sophie, den kennt jetzt jeder. In einem Jahr schon 
wird das anders sein. Vermutlich sind bis dahin andere Namen an diese
Stelle getreten. Wir sind jedes Mal aufs Neue erschüttert. Aber 
unmittelbar betroffen sind wir nicht. Denn das Ganze geschieht in 
einer Welt, die für viele weit weg ist.
 So wie Lea-Sophie ging es Kevin und Mehmet. Und das sind nur die 
Namen, an die man sich halt noch erinnert. Der Tod dieser Kinder hat 
die gleiche Ursache. Nämlich die Missachtung zu Lebzeiten. Genau das 
spiegelt die öffentliche Diskussion, die erst hohe Wellen schlägt, 
bevor sie nach einigen Wochen im Sumpf der Nebensächlichkeiten 
verebbt.
 Um dunkle Problemfelder reißt sich kein Lobbyist. Aufmerksamkeit 
gibt es nur im schlimmsten Fall. Geld letztlich gar nicht. Der 
gemeinsame Nenner dieses komplexen Problems hat eine eindeutige 
Qualität: Er ist im höchsten Maße unsozial.

Pressekontakt:

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Telefon: 02331/9174160

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