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Westfalenpost: Euphorie und Skepsis

Hagen (ots)

Schengen-Raum umfasst jetzt 24 Länder
Von Thorsten Keim
Mit dem Ende der Grenzkontrollen zu den osteuropäischen Ländern sind 
die letzten Reste des Eisernen Vorhangs gefallen. Nach der 
Osterweiterung des Schengen-Raums auf 24 Staaten können nun 400 
Millionen EU-Bürger ohne Passkontrolle von Riga bis Porto, von den 
kalten Stränden der Ostsee bis zu den sonnigen Inseln Griechenlands 
reisen. Mit Konfetti, Feuerwerk, Partys und einem Festakt im 
ostsächsischen Zittau feierten Bürger und Politiker euphorisch die 
Beseitigung der Hindernisparcours aus Schlagbäumen.
 Doch den Rausch der neuen (Reise-)Freiheit begleiten auch 
Katerstimmung und Skepsis, besonders im Westen. Dort geht die Sorge 
um, dass in einem grenzenlosen Europa nicht nur harmlose Bürger freie
Fahrt haben, sondern auch illegale Einwanderer, Schlepperbanden und 
die organisierte Kriminalität.
 Keine Grenze kann zu 100 Prozent dicht gemacht werden. Die 
Schengen-Staaten verpflichten sich aber, im Gegenzug zur Grenzöffnung
den Schutz der EU-Außengrenzen deutlich zu stärken. Bei dieser 
Aufgabe darf die Brüsseler Gemeinschaft die noch wirtschaftsschwachen
Staaten im Osten, die durchaus den Ehrgeiz haben, sich als 
vollwertige Mitglieder zu beweisen, nicht im Stich lassen.
 Kanzlerin Merkel sprach von einem historischen Ereignis. Ein 
Ereignis, das indes nicht wenige gerne erst in naher Zukunft erlebt 
hätten. Neben den Bewohnern der Grenzstädte beispielsweise auch die 
Polizei. Das geplante Fahndungssystem der Schengen-Staaten steht noch
nicht. So sorgen unterschiedliche Funksysteme für erhebliche 
Kommunikationsprobleme zwischen deutschen und polnischen 
Gesetzeshütern. Die anberaumte Gute-Laune-Stimmung wird außerdem 
durch zunehmende Autodiebstähle und Hauseinbrüche im ostdeutschen 
Grenzgebiet getrübt.
 Doch bei aller Aufgeregtheit, der erweiterte Schengen-Raum ist nicht
der Wilde Westen. Besonders Deutschland erwachsen Vorteile. Der 
Noch-Exportweltmeister wird vom schnellen Grenzverkehr profitieren, 
denn Zeit ist Geld.

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Westfalenpost
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