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Westfalenpost: Wohlverdienter Ärger

Hagen (ots)

Der Gesundheitsfonds rückt näher
Von Lorenz Redicker
Ganz plötzlich schreiben wir das Jahr 2008, und der Gesundheitsfonds,
der gerade noch so fern in der Zukunft schien, ist plötzlich sehr 
nah. Schon Anfang nächsten Jahres soll es losgehen, und spätetens am 
1. November dieses Jahres muss die Bundesregierung den künftigen 
Einheitsbeitrag festlegen. Keine dankbare Aufgabe, denn mit 
ziemlicher Sicherheit wird die Mehrheit der gesetzlich 
Krankenversicherten erst einmal mehr an den neuen Fonds zahlen müssen
als bislang an ihre Kasse. Der Ärger über den Beitragssatz wird 
direkt die Große Koalition, nicht zuletzt die Gesundheitsministerin 
treffen.
 Diesen Ärger indes haben sich die Gesundheitspolitiker von SPD und 
Union redlich verdient, mit ihrer Einigung auf die Gesundheitsreform 
und ihr Herzstück, den Gesundheitsfonds, eine Art Geldsammel- und 
verteilerstelle für die Kassen. Damals, vor einem Jahr, schoben sie 
dieses Gebilde, das vor allem dem Koalitionsfrieden und weniger der 
Gesundheit dienen soll, erst einmal weit von sich weg, jetzt haben 
Zeit und Fonds sie wieder eingeholt.
 In der Gewissheit, dass einem die Zahlen spätestens im Sommer um die
Ohren fliegen, möchte man sich in Berlin frühzeitige Prognosen 
ersparen. Wer also jetzt schon rechnet, der arbeitet nach Lesart des 
Gesundheitsministeriums unseriös. Was nichts daran ändert, dass der 
in München prognostizierte Satz von 15,5 Prozent der Wirklichkeit 
sehr nahe kommen dürfte - es sei denn, die Rahmenbedingungen des 
Gesundheitsfonds würden noch einmal geändert. Oder aber auf den Fonds
würde ganz verzichtet. Aber so viel Mut werden sie in Berlin wohl 
nicht aufbringen. Leider.

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