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Westfalenpost: Ein Risikofaktor

Hagen (ots)

Clement wird Parteiaustritt nahegelegt
Von Jörg Bartmann
Erst drohte Clement mit einem Parteiaustritt, jetzt wird er ihm von 
der SPD nahegelegt. Die Liebe ist längst erkaltet, deutlich wird, 
dass die Wunden der innerparteilichen Auseinandersetzungen nicht 
vernarbt sind. Clements erkennbarer Aufruf, die hessische 
Sozialdemokraten am kommenden Sonntag nicht zu wählen, sprengt die 
Regeln des politischen Betriebs. Mit seiner Aussage in Sachen 
Energiepolitik hat der einstige SPD-Minister für Wirtschaft und 
Arbeit sich konträr zur Kandidatin Ypsilanti gestellt und damit 
öffentlich gemacht, dass die vermehrt nach links orientierte Partei 
längst nicht mehr seine politische Einstellung deckt.
 Damit kann und muss eine Partei leben, gerade auch über die Kosten 
der Energieversorgung sollte gestritten werden. Aber nicht als 
Wahlaufruf für den politischen Gegner - sieben Tage vor einer 
Landtagswahl. Das Thema Atomausstieg und der Verzicht auf 
Kohlekraftwerke wird uns in nächster Zeit natürlich nicht erspart 
bleiben. Clement hat sich mit seinen gezielten Aussagen und der 
zeitlichen Abfolge aber zum Risikofaktor der Sozialdemokraten 
katapultiert. Und da ist sie dann wieder, die politische Steigerung: 
Feind, Todfeind, Parteifreund.
 Wolfgang Clement, immer schon impulsiv und aufbrausend, hat sich 
damit keinen Gefallen getan. Als Aufsichtsrat der 
RWE-Kraftwerkstochter RWEPower muss er mit dem Vorwurf leben, sich 
als bezahlter Lobbyist zu verkaufen. Wenig schmeichelhaft ist für ihn
auch der Vergleich mit Lafontaine: Der eine greift die SPD von links,
der andere von rechts an. Wie sich die Bilder gleichen: Frust und 
Eitelkeit trimphieren über politische Seriösität.

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