Westfalenpost: Keine Ehrenschulden Hagen bekommt Quittung für Zinswette
Hagen (ots)
Von Torsten Berninghaus
Jetzt ist auch gerichtlich festgestellt, was in Hagen die meisten befürchtet haben: Die Stadt muss für ihre Wettverluste geradestehen. Und so kommen auf den ohnehin seit Jahren defizitären Haushalt weitere 50 Millionen Euro zu. Weil Mitarbeiter der Verwaltung glaubten, die Zinslast der Kommune mit riskanten Geschäften reduzieren zu können. In der ersten Instanz gab es gestern die Quittung für diese Selbstüberschätzung. Sehenden Auges, so stellten die Richter fest, seien die Finanz-Strategen der Kämmerei ins Verderben gelaufen. Immerhin hätten sie schon aus den Produktunterlagen ablesen können, dass einem Gewinn ein zigfach höheres Verlustrisiko gegenüber steht. Ein Umstand, von dem die verantwortliche Ex-Kämmerin nichts gewusst haben will. Sie führte bei einem parallelen Ermittlungsverfahren gegenüber dem Staatsanwalt an, bei diesem Geschäft über 170 Millionen Euro weder die Unterlagen angesehen zu haben noch an den entscheidenden Besprechungen beteiligt gewesen zu sein. Den Steuerzahler vermag diese Argumentation nicht zu überzeugen. Und so müssen die Hagener feststellen, dass die Stadt Bürgergeld verzockt hat, statt es treuhänderisch zu verwalten. Und irgendwie passt in diesen Kontext, dass bis heute in Hagen keine personellen Konsequenzen gezogen wurden. Wettschulden sind in diesem Fall sicher keine Ehrenschulden.
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