Westfalenpost: Schein und Sein Ein bilanzierender Blick auf Peking
Hagen (ots)
Von Klaus Theine
Was ist Schein, was ist Sein? Das war die Frage bei den Olympischen Spielen. Und es war auch die Frage bei den Paralympics. Die Ereignisse sind vorüber, die Gäste gehen, und zurück bleiben die Menschen in China. Sie haben die Feste mit Freude gefeiert, sie sind den Besuchern neugierig, höflich und aufgeschlossen begegnet, und sie haben Hoffnungen in die Spiele gesetzt. Nun werden sie es sein, die erfahren werden, was Schein war und was Sein ist. Der Himmel über ihnen wird schon bald anders aussehen als während der Spiele. Das Atmen wird schwieriger werden. Denn die Fabriken nehmen ihren Betrieb wieder auf und sie werden ihre Gifte in die Luft blasen wie vor der Olympia-Zeit. Auch die Armee der Autos wird in voller Stärke auf die Straßen zurückkehren. Während die Welt auf das Reich schaute, entwarf die Kommunistische Partei ein Postkarten-Panorama. Doch der Dreck wurde nur unter den Tisch gekehrt. Wenn über die Behinderten in China gesprochen wird, dann muss auch über die Schädigungen geredet werden, die die Umweltverschmutzung bei den Menschen hervorruft. Die Paralympics haben das Leben für die Betroffenen in Peking erträglicher gemacht. Doch niemand weiß, wie lange der Zustand dort anhalten wird. Fest steht, dass jenseits der Hauptstadt niemand Verbesserungen erfahren hat. Fakt ist auch, dass die Menschenrechte missachtet werden und eine Pressefreiheit nicht existiert. Die Spiele waren ein Illusionstheater. Das Publikum wird entlassen in seinen Alltag. Es spricht nicht viel dafür, dass er schöner sein wird als er vorher war.
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