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Westfalenpost: Beruhigungspille Finanzkrise: Geldmarkt meldet Stillstand

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Wie lange ist es her, dass uns glaubhaft gemacht werden sollte, 
dass das deutsche Bankensystem sich in keiner Schieflage befindet. 
Egal ob ein Monat oder zwei Tage: Das Kernstück der Banken, der 
Geldmarkt, ist zum Erliegen gekommen. Die Branche zieht ihre eigenen 
Gelder ab, die schwierige Rettungsaktion für den 
Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate beweist, dass das 
Kreislaufsystem ernsthaft stockt. Man wird das Gefühl nicht los, dass
der Öffentlichkeit in diesem Dilemma nur scheibchenweise die 
Problematik nahe gebracht wird.
 Anders ist es doch nicht zu erklären, dass ausgerechnet 
Deutsche-Bank-Chef Ackermann den Staat in die Pflicht nehmen will, 
einen Notplan für Europa zu entwerfen. Das ist jener Bankchef, der 
sich empört über politische Einmischungen äußerte, als die Banken auf
Erfolgskurs war. Das wirkt so ein bisschen wie: Rette sich, wer kann.
 Bundeskanzlerin Merkel hat ja recht, wenn sie in diesem Moment den 
Banken keinen Blankoscheck ausstellen will. Gleichwohl sollte es 
Überlegungen geben, wie zu verfahren ist, wenn sich weitere 
Krisenherde zeigen. Denn das bringt die Kanzlerin ins Schwitzen: 
Mitten im Wahlkampf muss mit Konjunktureinbrüchen gerechnet werden. 
Mit ihrer Staatsgarantie für alle Spareinlagen versucht Angela Merkel
in unsicheren Zeiten Vertrauen zu bilden. Das beruhigt ein wenig, 
ändert nichts an der Krise. Die bei der EU in Brüssel längst nicht 
angekommen ist. Kommissions-Präsident Barroso schweigt, andere sind 
überfordert. Als Folge werden nationale Präzedenzfälle geschaffen, 
die für den Euroraum gefährlich sein können.

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