Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalenpost mehr verpassen.

Westfalenpost

Westfalenpost: Notfall Opel

Hagen (ots)

Staatliche Hilfe ist ein schmaler Grat
Von Sven Nölting
Die Kernfrage im Fall Opel lautet: Darf der Staat ein Unternehmen mit
Finanzhilfen vor dem Aus bewahren? Die Antwort ist einfach: Nein, 
keinesfalls. Einseitige Staatshilfen für Opel verzerren den 
Wettbewerb zum Nachteil anderer Autobauer.
Auch die Finanzkrise taugt nicht als Argument für eine Ausnahme. Die 
Opel-Mutter General Motors war schon schwer angeschlagen, lange bevor
die ersten Banken kollabierten. Der US-Autoriese produziert am Markt 
vorbei - eine hausgemachte Krise. Daher kann es nicht Aufgabe des 
deutschen Staates sein, diese Fehler auszubügeln - sei es auch nur 
mit einer Bürgschaft für Kredite an Opel, die den Steuerzahlern das 
Risiko aufbürdet. Eigentlich.
Aber die Gegenfrage lautet: Kann es der Staat verantworten, Opel 
pleite gehen zu lassen, wenn damit tausende Arbeitsplätze auch bei 
Zulieferern wegzubrechen drohen? Auch wenn es ungerecht ist gegenüber
zahllosen Mittelständlern, denen diese Fürsorge niemals zuteil würde:
Nein, das kann er nicht. Nur die verheerende Kettenreaktion, die eine
Opel-Pleite auslösen würde, rechtfertigt staatliche Nothilfe.
Doch es ist ein schmaler Grat. Ein Verstoß gegen EU-Wettbewerbsrecht 
wird kaum zu vermeiden sein. Egal wie die Hilfe ausfällt: Es wird ein
Präzedenzfall geschaffen. Folge: Wer Opel stützt, dürfte Ford die 
Hilfe nicht verweigern. Zudem besteht die Gefahr, dass eine 
Bürgschaft für Opel wirkungslos verpufft, wenn nicht zugleich die 
US-Regierung der Mutter unter die Arme greift. Klar ist: Der deutsche
Staat allein wird Opel nicht retten können. Das lehrt die Erfahrung. 
Die Erinnerung an die Holzmann-Pleite ist noch frisch.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalenpost
Weitere Storys: Westfalenpost
  • 16.11.2008 – 19:19

    Westfalenpost: Wer als nächstes? Politik will die Autoindustrie retten

    Hagen (ots) - Von Stefan Pohl Opel, warum nur immer wieder Opel? Der Autobauer zieht die Krisen förmlich an. Noch 2005 schien nach dem Beschluss des Mutterkonzerns General Motors, das defizitäre Europageschäft mit Opel zu sanieren und 9500 Stellen abzubauen, etwas Ruhe einzukehren. Der Erfolg gab der Rosskur recht: Trotz des sinkenden Anteils am Markt ...

  • 14.11.2008 – 18:53

    Westfalenpost: Betteln um Bürgschaften Autoindustrie braucht Staatshilfe

    Hagen (ots) - Von Wilfried Goebels Der Ruf nach Staatshilfe wird immer lauter: Erst das 500 Milliarden-Hilfspaket für die Banken, nun eine Bürgschaft in Milliardenhöhe für die angeschlagene Autoindustrie. Dass ausgerechnet die Großverdiener der vergangenen Jahre kleinlaut beim Staat um Hilfe bitten, stellt den Managern sicher kein gutes Zeugnis aus. Bund ...

  • 12.11.2008 – 18:56

    Westfalenpost: Ausgeträumt Metall-Abschluss ein Sieg der Vernunft

    Hagen (ots) - Von Stefan Pohl Die Träumer in der Metall- und Elektroindustrie, die allen Ernstes an einen Tarifabschluss in der Nähe der geforderten acht Prozent geglaubt haben, sind auf dem Boden der Realitäten gelandet. Aber nicht allzu hart. Denn die Einigung in Baden-Württemberg, die heute in NRW übernommen werden dürfte, ist alternativlos ...