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Westfalenpost: Die Kanzlerinnenpartei Merkel triumphiert in Stuttgart

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Nichts Neues von der CDU. Die Partei bleibt sich treu, nicht 
anders als ihre Vorsitzende. Diese in ihrer unerschütterlichen 
Nüchternheit auch angesichts einer beispiellosen Krise, der 
Verweigerung alles dessen, was eine erregbare Öffentlichkeit als 
Ausweis von Tatkraft verlangt. Die Partei in der nicht minder großen 
Entschlossenheit, das bevorstehende Superwahljahr als 
Kanzlerinnenwahlverein zu bestehen und mit sonst so gut wie gar 
nichts.
 Man hätte ja denken können, die Kontroversen über frühzeitige 
Steuersenkungen, in denen die CDU-Chefin näher beim 
SPD-Finanzminister war als bei manchem Parteifreund, hätte sich auf 
ihre Wiederwahl auswirken müssen. Statt dessen verschafften ihr die 
Delegierten ein Rekordergebnis. Wo käme man auch sonst hin zehn 
Monate vor der Bundestagswahl. So ist diese Partei. Berechenbar. 
Pflegeleicht. Die Faust, wenn überhaupt, allenfalls in der Tasche 
geballt.
 Man könnte auch sagen: Vorsitzende und Partei sind einander 
kongenial. Was sie verbindet, ist das pragmatische Verhältnis zur 
Macht. Wer also von diesem Parteitag die Antwort auf die Frage 
erwartet, wie sich die CDU im Wahljahr positioniert, findet sie in 
einer alten Spruchweisheit, wenn auch nicht aus dem Erfahrungsschatz 
der von Merkel zitierten schwäbischen Hausfrau: Auf den Kanzler kommt
es an. Weniger auf programmatische Finessen oder politische 
Richtlinientreue. Das hat die CDU nie anders gesehen. Nur dass es 
seit drei Jahren eben eine Kanzlerin ist. Sie unterwirft sich ihr mit
einer von gelegentlichem Grummeln kaum getrübten Bereitwilligkeit. 
Nichts Neues also auch auf diesem Parteitag.

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