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Westfalenpost: Das Geld regiert doch nicht Welt

Hagen (ots)

Weihnachten ist Zeit der Besinnung
Von Bodo Zapp
Weihnachten, das ist nicht nur Feier, traditioneller Kirchgang und 
Geschenkefest. Das kann und sollte in einer ruhigen Stunde auch Zeit 
der Besinnung sein: Was ist uns wirklich wichtig, jenseits der 
Äußerlichkeiten? Sind wir bei der Suche nach dem Sinn des Lebens 
nicht etwas vom Weg abgekommen? In der Redaktion, wo ein lieber 
Kollege gerade viel zu jung seinem schwerren Leiden erlegen ist, 
spürten wir plötzlich: Diese existenziellen Fragen sind wichtiger als
Schlagzeilen und flüchtige Ereignisse. Sie berühren jeden.
Menschliche Bindungen, verlässliche Freunde, intakte Natur - ist es 
nicht das, was zählt? Geld ist nicht alles, Geld darf die Welt nicht 
regieren. Zugegeben, die Welt-Finanzkrise mit den in ihrer ganzen 
Tragweite noch unabsehbaren Folgen erweckt einen anderen Eindruck. 
Doch sind wir gerade dabei, bessere Erkenntnis zu gewinnen. Die 
Super-Kreditblase ist geplatzt, gefährliche Blender, die einzig und 
allein ihren persönlichen Profit im Auge haben, erlitten Schiffbruch 
- Halt geben Unternehmen, in denen produziert und nicht spekuliert 
wird, gute alte Werte der realen Welt sind wieder gefragt.
Die Familie als feste Burg
"Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon": Was in der Bibel 
geschrieben steht (Matthäus 6, Vers 24) bekommt in dieser unruhigen 
Zeit tiefen Sinn. Anstand, Aufrichtigkeit, Geborgenheit sind Begriffe
einer Werteordnung, die es schwer hat(te) in der Welt der großen 
Geldvermehrung. Die Familie, sozusagen das Gegenstück der Börse, 
erfährt zunehmend Wertschätzung. Auch und gerade bei jungen Leuten. 
Sie ist die Burg, in die man sich zurückziehen kann, was auch immer 
geschieht. Dass es andere familiäre Verhältnisse gibt, in denen 
niemand geschützt und aufgefangen wird: Leider gehört auch das zur 
Wirklichkeit.
Wir sind erschüttert, wenn wieder einmal von gequälten Kindern oder 
vernachlässigten Alten die traurige Nachrichten-Rede ist. Es liegt an
uns, es nicht bei Empörung zu belassen, sondern selbst etwas dagegen 
zu unternehmen. Schauen wir nicht weg, sondern genauer hin! Man 
stelle sich vor: Jeder behält in seinem kleinen Umfeld die Menschen 
im Auge und kümmert sich, wenn eine vielleicht bedrohliche 
Entwicklung zu beobachten ist. Das wäre praktische, ganz nahe Hilfe. 
Und zutiefst christlich. Denken wir daran, nicht nur in der 
Christmette, nicht nur zur festlichen Zeit. Das ist ein 
Weihnachtswunsch, den wir uns selbst erfüllen können.
Jonglierenmit Billionen
Noch einen vorrangigen Wunsch gibt es, der nicht auf der 
Einkaufs-Geschenkeliste steht: Alle, die jetzt mit den ganz großen 
Zahlen jonglieren, bei denen es auf eine Billion Euro mehr oder 
weniger kaum noch anzukommen scheint, sollten die Wirkung ihrer Worte
auf die Menschen "da unten" bedenken. Unsicherheit schafft Ängste. 
Und alle, die von leider nicht vermeidbaren Spar-Einschnitten reden, 
sollten nicht vergessen, dass letztlich über Lebensentwürfe und 
Schicksale entschieden wird. Über Familien, in denen Vater oder 
Mutter nicht wissen, ob sie beim nächsten Weihnachtsfest noch ihren 
früher so sicher erscheinenden Arbeitsplatz haben.
Du sollst den Menschen dienen, aber nicht dem Mammon: Hoffen wir 
trotz mancher bitterer Widerlegung auf die Kraft der guten Worte. Und
hoffen wir darauf, dass bei der Zusage von Milliarden-Bescherungen 
nicht leichtfertig die Zukunft aufs Spiel gesetzt wird. Wir kaufen 
für uns persönlich ja auch keine teuren Geschenke und sagen an der 
Kasse, dass unsere Enkel das irgendwann bezahlen werden.
Mit Bodenhaftung und Augenmaß
Rückkehr zur Wirtschaft mit Bodenhaftung und Augenmaß, Stärkung 
von Tugenden wie Verlässlichkeit, Redlichkeit und Menschlichkeit: Das
ist ein Wunschzettel, der wohl noch lange aktuell bleibt.
Wir wünschen Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest! Und unseren 
Bürgern in Uniform ruhige Feiertage überall in der Krisen-Welt.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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