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Westfalenpost: Grill, Protest und Krawall Tag der Arbeit im Wandel der Zeit

Hagen (ots)

Von Thorsten Keim
Der 1. Mai - ein Volksfest, ein Kampftag oder aber nur ein 
Feiertag? Der 1. Mai war einmal ein Zeitpunkt, an dem die 
Arbeitnehmer ihre Forderungen an die Gesellschaft, an die 
Unternehmen, an die Politik formulierten. Natürlich bietet dieses 
Datum auch den Gewerkschaften nach wie vor gute Möglichkeiten zur 
Selbstdarstellung und Ansprache an ein breites Publikum, denn immer 
noch leidet die Arbeitnehmer-Organisation unter zu geringem Zuspruch 
gerade der jungen Generation.
 Der 1. Mai ist aber auch ein Tag, an dem man sich an noch viel 
schlechtere erinnert, in denen noch wirklich gekämpft werden musste 
für die elementaren und legitimen Rechte abhängig Beschäftigter. Doch
in der Gegenwart überwiegt trotz Rezession deutsche Gelassenheit wie 
selten zuvor. Sorgen zwar, aber keine Panik, sodass auch die 
Linkspartei an Zustimmung verliert. Heute wird lieber beim Bier 
gegrillt.
 Es gibt indes Ausnahmen, leider. Selten dürfte an einem Maifeiertag 
die Einsatzfähigkeit der Polizei so strapaziert werden wie in diesem 
Jahr. Gleich in mehreren Städten und zum Teil auch am 2. Mai wollen 
radikale Linke und Rechtsextremisten demonstrieren.
 Krawalle am 1. Mai in Berlin - aber mit sozialen Unruhen hat das 
nichts zu tun. Denn die Bundesrepublik ist nicht die Weimarer 
Republik. Trotz Krise verliert die Linkspartei - und drei Viertel der
Deutschen vertrauen ihrem Arbeitgeber. Und das ist gut so. Deshalb 
sind Wurst und Bier dann doch die bessere Lösung.

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