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Westfalenpost: Taktisches Blendwerk Union streitet über Steuerentlastungen

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Angesichts erwarteter massi-ver Steuerausfälle, einer 
Neuverschuldung von über 50 Milliarden Euro allein für den Bund, sind
die Diskussionen in der Union über Steuerentlastungen absurd. Da 
verhält sich Finanzminister Steinbrück gegenüber den Bürgern 
realistischer: Er will in den nächsten vier Jahren keine 
Steuererhöhungen durchführen. Aber sowohl Angela Merkel als auch die 
SPD haben vornehmlich die Wahlen im Blick. Mehr Netto vom Brutto oder
Steuersenkungen werden gekoppelt an die wirtschaftliche Entwicklung.
 Das sind Geschenke mit Rückgaberecht, die offensichtlich machen, 
dass an der Wurzel des Übels nur herumgedoktert wird. Unser 
Steuersystem ist längst nicht mehr gerecht und gekniffen ist die 
Mehrzahl der Mitte der Gesellschaft. Die Praxis ist oft ernüchternd. 
Tabellenrechnungen, im Zusammenspiel mit Arbeitszeiten, ergeben 
abstruse Vergleichs-Szenarien. Der Fleißige wird (zu oft) gebeutelt, 
die Abgaben schießen bis über 56 Prozent in die Höhe. Was macht die 
Politik? Sie verfährt reflexartig wie üblich: Ja, das Steuersystem 
muss sich ändern; ja, es muss gerechter zu gehen. Nach der Wahl wird 
auf die milliardenschweren Konjunkturprograme verwiesen, deshalb muss
der Gürtel enger geschnürt werden und überhaupt sei die 
internationale Lage zu beachten.
 Unter diesen Schaukämpfen der Parteien leidet das wirtschaftliche 
und politische System und die notwendige innere Zustimmung der Bürger
bleibt auf der Strecke. Vertrauen schwindet, weil sich Politik nur 
mit Politik beschäftigt. Mit wahltaktischen Aussagen lässt sich 
niemand mehr blenden. Die Redlichkeit der Handeln-den nimmt Schaden.

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