Westfalenpost: Rätselhaft
Hagen (ots)
Geiselmord mit vielen Fragezeichen Von Eberhard Einhoff Es ist schlimm genug, dass Menschen als Geiseln genommen werden, mit deren Hilfe Entführer erpresserischen Druck erzeugen können. Im Jemen ist das fast schon so normal, dass sich eine Entführungsindustrie entwickelt hat. Mehr als 200 Ausländer sind in den vergangenen 15 Jahren in der Hand jemenitischer Stämme gewesen - und wieder freigekommen. Umso härter schlägt die Nachricht von der Ermordung der Entführten nur wenige Stunden nach ihrer Verschleppung ein. Wer tut so etwas und warum? Es gibt derzeit keine Antwort auf solche Fragen. Denn die Entführer, von denen vorerst nur vermutet werden kann, dass sie auch die Mörder sind, haben sich nicht zu der Geiselnahme bekannt. Es gab - soweit bekannt - keine finanziellen oder politischen Forderungen. Sie hätten für Rebellen gesprochen. El Kaida? Wo auf Anhieb nichts nachvollziehbar Erklärendes ist, steht reflexartig das Terrornetzwerk im Verdacht. Wäre es aber ein El-Kaida-Zweig, der für das Geschehen verantwortlich ist, hätte sich dieser nach bisher üblichem Muster per Internet oder mit Hilfe einer anderen medialen Technik an die Öffentlichkeit gewandt. Wir stehen - vorerst zumindest - vor einem Rätsel. Was dort geschehen ist und was die Zahl der Toten betreffend lange Zeit widersprüchlich blieb, entspricht nicht den bisher als typisch angesehenen Verläufen von Geiselnahme, Erpressung, Verhandlungen und unblutigem Ende. Mehr wissen wir nicht. Der Rest ist Spekulation.
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