Westfalenpost: Kommentar zu: Komasaufen Aufklärung reicht nicht
Hagen (ots)
Von Martin Korte
Waren wir früher besser? Getrunken haben Jugendliche schon immer. Alkohol ausprobieren, auch mal über die Stränge schlagen - das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Man mag diesen Umstand kritisieren, aber er ist ein Fakt. Das Komasaufen hat jedoch mittlerweile ein beängstigendes Ausmaß angenommen. Nicht einmal der Aufenthalt in einem Krankenhaus schreckt junge Menschen ab. Jugendlichen wird es heute (zu) leicht gemacht, zum Säufer zu werden: Alkohol gibt es rund um die Uhr, die Werbung spricht junge Käufer gezielt an, das Unterlaufen von Verkaufsverboten gilt als Volkssport, Eltern und Politiker glänzen nicht gerade als gute Vorbilder. Der Filmriss geht als Kavaliersdelikt durch. Gegen diese geballte Meinungsmache hat Aufklärung einen schweren Stand. Es reicht offenbar nicht mehr aus, den Betroffenen zu vermitteln, dass der Suff ihren Körper und ihren Verstand zerstört. Wichtiger sind Maßnahmen, die in der Gesellschaft allerdings auf breiten Widerstand stoßen: Alkohol muss teurer werden. Hohe Preise schrecken junge Menschen ab. Flatrate-Partys gehören auf den Index - übrigens auch in Urlaubsgebieten. Werbung für Alkohol muss eingeschränkt werden. Nein, wir waren früher nicht besser. Aber das Komasaufen war damals einfach nicht so leicht.
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