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Westfalenpost: Wieder ein Aufbruch

Hagen (ots)

Die SPD sucht heilung nach dem Trauma
Von Winfried Dolderer
Die SPD hat sich entschuldigt, ist jetzt alles wieder gut? Von nichts
ist an den drei Tagen in Dresden so viel die Rede gewesen wie von 
Aufbruch und Neuanfang. Parteitag als Therapiesitzung nach dem Trauma
des Wahldebakels. Die Genossen haben Rechenschaft über ihre 
Regierungsjahre abzulegen versucht, und sie haben einen 
Hoffnungsträger gefunden, der sie eint, das immerhin.
 Es ist freilich in einem halben Jahrzehnt das fünfte Mal, dass die 
SPD einen neuen Mann an ihrer Spitze bejubelt. Der Niedergang der 
vergangenen Jahre ist begleitet gewesen von lauter euphorischen 
Aufbrüchen. Diese Erfahrung mahnt zur Vorsicht im Urteil über die 
Bedeutung des Dresdner Treffens. Dass die Partei die Oppositionsrolle
entschlossen annimmt, soviel allerdings lässt sich sagen.
 Das geht, wie auch nicht anders zu erwarten, mit einer maßvollen 
Linkswende einher, für die das Bekenntnis zur Vermögenssteuer 
symbolhaft steht. Der Versuchung zur Totaldemontage des 
Regierungserbes freilich haben die Delegierten widerstanden, was aber
auch heißt, dass Hartz IV oder die Rente mit 67 als Konfliktpunkte 
erhalten bleiben. Das Dilemma, wie sich die SPD zum Ertrag ihrer 
jüngsten elf Jahre verhalten soll, hat sich in Dresden nicht 
aufgelöst.
 So wenig, wie das quälende Paradox, dass ihre politische Agenda in 
Umfragen zwar Mehrheiten findet, die Menschen aber trotzdem 
Schwarz-Gelb gewählt haben. Viele in Dresden haben das Rätsel 
beklagt, eine schlüssige Antwort ist der Parteitag, der sich doch in 
erster Linie mit der Bewältigung der Vergangenheit abmühte, indes 
schuldig geblieben.

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Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160

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