Westfalenpost: zur Nato
Libyen
Hagen (ots)
Die Nato demonstriert Entschlossenheit bei ihrem Einsatz in Libyen. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen stellt beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister geballten Optimismus zur Schau. Demnach sieht das Bündnis, das seit Wochen massive Luftangriffe gegen Gaddafi fliegt, das Ende des libyschen Diktators bald gekommen. Es mag so sein. Doch nun beginnt die Arbeit erst richtig. Libyen nach Gaddafi wieder aufzubauen und zu konsolidieren, dürfte weitaus länger dauern als die Militäraktion des Westens. Von einem Werben um Beteiligung an dieser Hilfsmission kann schon jetzt keine Rede mehr sein. Es sind handfeste Forderungen, die der Nato-Generalsekretär da formuliert hat. Die Vereinten Nationen sollen es mit einem Blauhelm-Einsatz richten. Dabei ist schon im Vorfeld Skepsis geboten, denn zu viele UN-Missionen endeten im Desaster. Dilettantismus und Halbherzigkeit darf es beim Engagement der Staatengemeinschaft in Libyen nicht geben. Schon jetzt kann gesagt werden, dass der Erfolg eines solchen Vorhabens wesentlich von Ernsthaftigkeit, Stärke und Entschlossenheit seiner Akteure abhängt. Sicher ist, dass das Bündnis von Deutschland erwartet, sich nach der umstrittenen Enthaltung vom Militäreinsatz nun an einer Hilfsaktion zu beteiligen. Dieser Forderung wird sich die Bundesregierung nicht entziehen können. Die Kanzlerin und ihr Außenminister, der beim Thema Libyen bislang keine gute Figur machte, haben nun die Chance, mit einem klaren Bekenntnis zur Hilfe Libyens viel zerschlagenes diplomatisches Porzellan wieder zu kitten.
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