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Westfalenpost: Kommentar zu Lastwagen/Speditionen/Feldversuchs-Farce/Gigaliner fährt in die Sackgasse/Von Martin Korte

Hagen (ots)

Klassischer Fehlstart auf den Autobahnen: Seit Jahren streiten Befürworter und Gegner des Gigaliners über den Nutzen der mehr als 25 Meter langen Lkw-Gespanne, jetzt scheitert das Projekt möglicherweise am mangelnden Interesse der Speditionsbranche. Nur zwei Unternehmen beteiligen sich bisher am Feldversuch, die offizielle Auftaktveranstaltung wurde sogar abgesagt - angeblich aufgrund von Terminschwierigkeiten. Peinlich für das Gewerbe, blamabel für Bundesverkehrsminister Ramsauer. Der CSU-Politiker wollte dem Gigaliner mit der Brechstange zum Siegeszug verhelfen. Weil ein Gesetz im Bundesrat keine Chance auf Erfolg hatte, erließ er kurzerhand eine Ausnahmeverordnung ohne Beteiligung der Länder. Die Folge: ein dem Föderalismus geschuldeter Flickenteppich, der aus dem Feldversuch eine Farce macht. Was nützt ein Test, an dem sich etwa Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nicht beteiligen? Kein Wunder, dass die Spediteure keinen Sinn in einer Probephase sehen, wenn sie an den Ländergrenzen die Fracht auf herkömmliche Lkw umladen müssen. Ein Muster ohne Wert. Wenn nun die Allianz pro Schiene erklärt, sie habe auf Gigaliner-Strecken in vier Feldversuchs-Ländern 25 Bahnübergänge entdeckt - was aus Sicherheitsgründen eigentlich ausgeschlossen sein sollte -, dann spricht das für handwerkliche Fehler des Ministeriums. Es sei denn, Ramsauers Zuarbeiter hätten diese mutmaßlichen Gefahrenquellen absichtlich übersehen. Spätestens damit hätten sie das Projekt in die Sackgasse manövriert.

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