Westfalenpost: Kommentar zu Frauen/Quote/Unternehmen/Lieber Frauen fördern als Wirtschaft quälen/Die Zwangsquote/Von Harald Ries
Hagen (ots)
Nur drei Prozent Frauen in deutschen Vorstandsetagen: Das riecht nach Diskriminierung. Und Quoten funktionieren, wie Norwegen zeigt. Das spricht ganz klar für eine von EU-Kommissarin Reding erwogene Gesetzes-Regelung. Anderes spricht genauso klar dagegen: Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit würden durch neue Ungerechtigkeiten korrigiert, wo es doch darauf ankäme, endlich nur die individuelle Qualifikation statt Geschlechts-Kriterien bei der Stellenbesetzung zu beherzigen. Und der Staat (oder der Überstaat EU) schriebe Unternehmern ihre Personalpolitik vor. Ist das wirklich seine Aufgabe? Sollte er sich nicht lieber darum kümmern, dass Arbeits- und Familienleben leichter vereinbar werden, dass Mütter im Beruf leichter wieder Fuß fassen? Aber es ist bequemer, Vorschriften machen, als genügend Kindertagesstätten zu schaffen. Noch führen gerade Familienförderung und Steuerpolitik (Ehegattensplitting) dazu, dass zu viele gut ausgebildete Frauen zu Hause bleiben. Das heißt nicht, dass die Unternehmen genug tun. Viele haben erkannt, dass Vielfalt an der Spitze sie weiterbringen kann, andere noch nicht. Aber angesichts Mehrheitsverhältnisse unter den Studierenden kommt mehr weibliche Führung automatisch. Das geht zu langsam? Sicherlich. Aber was nicht? Zwang muss in einer freien Gesellschaft die große Ausnahme bleiben.
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