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Westfalenpost: Kommentar zu Benzin
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Man muss es versuchen
Spritpreise: Jede Initiative ist zu begrüßen
Von Stefan Pohl

Hagen (ots)

Vorweg: Jede halbwegs Erfolg versprechende Initiative, die den anscheinend unaufhaltsamen Anstieg der Spritpreise stoppt, ist zu begrüßen. Und sollte nicht gleich daher verteufelt werden, weil sie vom Staat kommt. Seit Jahren müssen Arbeitnehmer - vor allem Pendler auf dem Land - einen ungesund hohen Anteil ihres verfügbaren Haushaltseinkommens für Benzin und Diesel zahlen. Ungesund auch deshalb, weil dieses Geld Branchen wie etwa dem Einzelhandel nicht zur Verfügung steht. Und ebenfalls seit Jahren verschärft sich das Problem vor den Reisewellen des Jahres, aktuell zu Beginn der Osterferien, ohne dass den Mineralölkonzernen Absprache nachgewiesen werden kann. Die 1,80-Euro-Grenze für den Liter Super ist in Reichweite. Die Begründung der Branche, die vom ADAC nachgewiesenen starken Preisschwankungen selbst innerhalb eines Tages seien nichts Neues und Beleg für einen funktionierenden Wettbewerb, den der Verbraucher durch Vergleiche im Internet zu seinem Vorteil nutzen könne, klingt reichlich zynisch. Was nützen 0,1 Cent, wenn das Anfahren dieser Tankstelle 20 Kilometer Umweg bedeutet? Und die Begründungen für die hohen Spritpreise möchte man schon gar nicht mehr hören. Deshalb ist der Vorstoß Thüringens ein kleiner Lichtblick, mehr nicht. Benzinpreiserhöhungen sind ein Hase-und-Igel-Spiel, bei dem der Staat, der ja davon profitiert, gern mehr Möglichkeiten vorgaukelt, als er hat. Aber man muss es versuchen. Die Alternative wäre die Verstaatlichung der Konzerne. Es ist die Frage, wer das wirklich will.

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