Westfalenpost: Ein sinnvoller Kompromiss Von Harald Ries
Hagen (ots)
Geblitzt werden darf ausschließlich an Unfallschwerpunkten. Damit dort weniger passiert. Eine elektronische Warnung vor Starenkästen, die Autofahrer dazu bewegt, vom Gas zu gehen, dient genau diesem Zweck. Warum sollte man die Blitzwarner also verbieten? Weil es vielleicht gar nicht immer um Unfallschwerpunkte geht, sondern weil die klammen Kommunen abkassieren wollen? Den Verdacht kann man durchaus haben. Es gibt aber noch einen anderen berechtigten Verdacht: dass die Legalisierung der Warngeräte Autofahrer dazu verleitet, überall dort, wo nichts blinkt oder piept, zu rasen. Dem lässt sich auf zweierlei Weise begegnen: flächendeckend Starenkästen aufstellen (unrealistisch) oder dem Autofahrer eine Rest-Unsicherheit belassen. Darauf zielen die Koalitionspläne ab: Vor mobilen Blitzern soll weiter nicht gewarnt werden dürfen. Das ist zwar inkonsequent, aber ein sinnvoller Kompromiss. Jubeln dürfen Navi-Anbieter und App-Verkäufer: Wer jetzt noch kein modernes Gerät besitzt, schafft sich bald eines an. Und aktualisiert die Daten regelmäßig. Ob es der Polizei dann immer gelingt, den Unterschied zwischen Mobil- und Stationär-Blitz-Warnen festzustellen, bleibt offen. Das bisherige Verbot war auch schon so schwer durchsetzbar wie das Handy-Tabu am Steuer.
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