Westfalenpost: Bundeswehr in Schulen: Offen diskutieren Von Wilfried Goebels
Hagen (ots)
Auftritte von Offizieren im Unterricht bleiben umstritten. Natürlich sind Vorträge der Bundeswehr in Schulen rechtlich zulässig, aber die kritische grüne NRW-Schulministerin Löhrmann wollte auf Drängen der Gewerkschaften zumindest die Hürden für Uniformträger erhöhen. Damit Schüler nicht einseitig beeinflusst werden, sollen als Korrektiv Friedensaktivisten die Gegenpositionen beziehen. Ob das in der Praxis funktioniert, muss sich erst noch zeigen. Seit dem Ende der Wehrpflicht ist es für die Bundeswehr deutlich schwerer, direkt Kontakt zu halten mit Jugendlichen. Über die Rolle der Armee in einer Demokratie aber muss mit Wort und Widerwort offen diskutiert werden. Zur Meinungsbildung gehören Fakten. Wer Offizieren den Zugang zum Klassenzimmer verwehrt, handelt ideologisch. So weit ist NRW nicht gegangen. Die Förderung der "Friedensgesinnung der Schüler", wie es in der Vereinbarung heißt, ist eine wichtige Aufgabe. Schüler sollten aber auch lernen, dass die Bundeswehr für Demokratie und Sicherheit einen unverzichtbaren Dienst leistet. Nur wer diesen Zusammenhang versteht und auch kontroverse Positionen kennengelernt hat, kann im konkreten Krisenfall politische Entscheidungen leichter nachvollziehen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell