Westfalenpost: Zu steigenden Asylbewerberzahlen: Nicht explosiv Von Nina Grunsky
Hagen (ots)
Eines vorweg: Die Lage ist nicht dramatisch, nicht explosiv. Sprengkraft hat es höchstens, solche Vokabeln inflationär zu verwenden. 40.200 Asylbewerber sind von Januar bis August dieses Jahres nach Deutschland gekommen. Das sind zugegeben 25 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Aber zum Vergleich: 450.000 Menschen suchten 1992 hierzulande Zuflucht. Ganz so überraschend, wie behauptet wird, steigen die Zahlen im Übrigen nicht. Seit 2010 bereits, seit dem Umbruch im Nahen Osten, kommen mehr Menschen nach Deutschland. Land und Bund hätten also längst etwas unternehmen, Zusatzquartiere planen können. Auffällig aber ist, dass sich die Zahl der Asylbewerber aus Mazedonien im August verdreifacht hat. Dass auch die Zahl der Anträge von Menschen aus Serbien deutlich gestiegen ist. Ihre Chancen auf Anerkennung sind gleich Null. Der Schluss also liegt nahe, dass Deutschland attraktiver geworden ist, seitdem das Bundesverfassungsgericht im Juli das Asylbewerberleistungsgesetz gekippt hat. Dennoch bleibt das Urteil richtig: Flüchtlinge haben das Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Es gilt vielmehr, Verfahren zügig abzuarbeiten, diejenigen zurückzuschicken, die keinen Anspruch haben, eine Visumspflicht für Länder wie Serbien und Mazedonien einzuführen. Und diesmal nicht zu vergessen, dass junge Menschen in Zeiten des Fachkräftemangels ein Schatz sein können - wenn man sie gut integriert.
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