Westfalenpost: EEG - Grüne Zukunft kostet Geld Von Winfried Dolderer
Hagen (ots)
Ruiniert durch Ökostrom: Angst und bange kann einem werden angesichts mancher Alarmrufe dieser Tage. Als Tröster bietet sich der Umweltminister an. Er verspricht Abhilfe. Will subventionsgetriebene Wucherungen stutzen, den Ausbau der Energiegewinnung aus Windkraft und Biomasse in geordnetere Bahnen lenken und damit auch den Kostenanstieg.
Ein Grund zum Aufatmen für verschreckte Stromkunden? Wohl kaum. Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist ein Projekt für die nächste Legislaturperiode. Kurzfristig geholfen ist damit keinem. Kurzfristig wird uns nichts und niemand davor bewahren, die satte Erhöhung der EEG-Umlage, die uns am Montag offiziell verkündet wird, im nächsten Jahr auf der Stromrechnung wiederzufinden.
Nicht, dass wir nicht gewarnt gewesen wären. Als sich die Kanzlerin auf einer Welle allgemeiner Zustimmung zum Atomausstieg hinreißen ließ, da konnte jeder wissen, dass die Sache nicht zum Nulltarif zu haben war. Jetzt wird die Rechnung präsentiert, und die Zustimmung bröckelt: Erstmals hält eine Mehrheit von 51 Prozent der Deutschen die heraufgesetzte EEG-Umlage für "zu hoch". Das verheißt Konfliktstoff fürs Wahljahr. Vielleicht weniger zwischen Regierung und Opposition als in der Koalition zwischen Union und Liberalen.
Zu bedenken ist freilich die Alternative. Nämlich weiterhin auf immer knappere, damit auch immer teurere fossile Energieträger zu setzen. Nach Jahrzehnten des Substanzverzehrs fallen die Kosten des Umstiegs auf eine nachhaltigere Wirtschaftsweise an. Zu finanzieren von der heutigen Generation. Darüber zu klagen, hilft auch nicht weiter.
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