Westfalenpost: Mehr Mut beim Geld, bitte Von Sabine Brendel
Hagen (ots)
In Brüssel läuft ein den Europäern unwürdiges Geschachere ums Haushaltsgeld. Kanzlerin Merkel und die anderen Staats- sowie Regierungschefs haben auch hier vor allem ihre nationalen Interessen im Blick. Das ist fatal für die EU und fördert die Europa-Verdrossenheit der Bürger.
Daher muss sich die Weise ändern, wie die EU an ihr Geld kommt. Derzeit stecken die Staaten Geld in die EU-Kasse. Von jeden überwiesenen 100 Euro fließen 94 Euro als Investitionen in die Staaten zurück. Klar, dass jedes Land so viel Geld wie möglich zurückbekommen will.
Doch dabei geht der europäische Gedanke hinter der Umverteilung flöten: Europa soll allen ein besseres Leben ermöglichen. Das mag pathetisch klingen, ist aber wichtig. Wer in einem ärmeren Land lebt, in der ein Großteil der öffentlichen Investitionen nur dank EU-Geldern möglich ist, kennt Europas Nutzen. Auch deutsche Bauern, deren Einkommen mit EU-Geldern aufgestockt wird, schätzen Europa.
Es ist Zeit, dass die Staaten mutig sind und der EU mehr eigene Einnahmen zubilligen- also Gelder, die direkt in die EU-Kasse fließen. Die Bürger müssten keine Angst haben, dass die EU zum Geld verschlingenden Moloch mutiert. Bis jetzt wirtschaftet sie jährlich mit einer Summe, die etwa einem Prozent der EU-Wirtschaftsleistung entspricht. Die Staaten werden darauf achten, dass das künftig so bleibt.
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