Westfalenpost: Wahl in Italien
Hagen (ots)
<p>Silvio Berlusconi wird nicht zum fünften Mal italienischer Ministerpräsident. Das ist eine gute Nachricht. Eine gute Nachricht für Italien und eine gute für Europa. Die schlechte Nachricht: Die gefürchtete Pattsituation zwischen Senat und Abgeordnetenhaus scheint eingetreten zu sein. In diesem Fall braucht Pier Luigi Bersani und sein Mitte-Links-Bündnis Mario Monti als Partner, um das Land zu regieren. Ein Vorhaben, das angesichts der zerstrittenen und zersplitterten Parteienlandschaft zum Scheitern verurteilt ist.<br/><?EM-dummyText br?></p><p>Damit bleibt all das aus, was Italien, was Europa so dringend benötigt: Ein Italien der Stabilität. Ein Italien als verlässlicher Partner und als Vorbild für die anderen südeuropäischen Länder, deren Bürger unter dem Reformkurs leiden. Selbst der Schulterschluss zwischen Bersani und Monti garantiert das nicht. Das Mitte-Links-Bündnis besteht aus zu vielen Lagern, die sich notgedrungen im Schatten Berlusconis zusammengerauft haben. Darunter Fraktionen, die die Ankündigung des Sozialdemokraten Bersani, die Konsolidierungspolitik des Bürgerlichen Monti fortzusetzen, bereits abgelehnt haben. Keine guten Voraussetzungen für die Märkte, den Euro, für Europa. <br/><?EM-dummyText br?></p><p>Zu viele Italiener haben die Narrenkappe, die ihnen der Komiker Beppe Grillo gereicht hat, dankend angenommen und damit bestätigt, dass ihr Land unregierbar bleibt. Daran kann die Linke kurzfristig nichts ändern, wohl aber das konservative Lager. Das muss endlich Berlusconi in die Verbannung schicken und eine neue Führungsspitze aufbauen. Der "italienische Preuße" Mario Monti wäre ein guter Kandidat. Weitere Vorbilder bieten sich jenseits der Alpen an: zum Beispiel in Deutschland, einem Archetyp für politische Kontinuität.</p>
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