Westfalenpost: Schützen
Brauchtum
neue Schießstand-Richtlinie
Hagen (ots)
<p>Das Wortspiel liegt ja auf der Hand: Mit seiner Richtlinie zur amtlich vorgeschriebenen Größe von Schützenvögeln schießt das Bundesinnenministerium mit Kanonen auf Spatzen. Vielleicht hätten die Strategen in der Bundeshauptstadt vorher mal das Gespräch mit den Schützenvereinen suchen sollen; nun machen sie sich lächerlich mit ihren wirklichkeitsfremden Vorgaben. </p><p/><p>Außerhalb des Sauerlandes mag es allerhand Menschen geben, die sich über das Schützenfest-Brauchtum lustig machen. Meistens wissen sie nicht, wovon sie reden. Falls die maximal zulässige Dicke der "Ziele für Vogelschießstände" tatsächlich auf 80 Millimeter beschränkt werden sollte, können die traditionsreichen Vereine ihre Schützenfeste vergessen. Und damit den Höhepunkt im Klub-Kalender und ihre Haupteinnahmequelle. Die Sauerländer Schützen haben in Berlin ja anschaulich bewiesen, auf welche Dimensionen der Stangenvogel schrumpfen würde, sollte das Innenministerium auf die Umsetzung der Richtlinie beharren. </p><p/><p>Selbstverständlich muss die Politik auf schreckliche Ereignisse wie den Amoklauf von Winnenden reagieren. Aber das Augenmaß darf sie dabei nicht verlieren. Mit auf Miniaturgröße verkleinerten Schützenvögeln ist niemandem geholfen. </p>
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