Westfalenpost: Wieviel Provinz darf es sein? Von Monika Willer
Hagen (ots)
Die aktuelle Debatte um die Mietpreisbremse greift das Thema zu kurz. Es geht eben nicht nur darum, ob eine Deckelung der explodierenden Mietpreise in den Metropolen ein geeignetes Instrument gegen die Wohnungsnot ist, was die Immobilienbranche erwartungsgemäß bezweifelt. Tatsächlich handelt es sich um ein demografisches Problem, vergleichbar mit den Wanderbewegungen zum Beginn der Industrialisierung: Mit der Landflucht in die Städte stirbt die Provinz. Unbezahlbaren Quadratmetern in Berlin, Hamburg oder Köln stehen wachsende Leerstände auf den Dörfern gegenüber.
Es stünde allen Parteien gut an, Demografie als komplexes Gefüge von Herausforderungen zu begreifen. Die Frage ist doch: Will man das bewährte System erhalten, in dem sich Großstädte und ländlicher Raum auf der demografischen und ökonomischen Waagschale gegenseitig auspendeln? Dann muss man diskutieren, wie Firmen motiviert werden können, sich auf dem Land anzusiedeln. Und nicht zuletzt: Mit welchen Maßnahmen Kleinstädte und Dörfer unterstützt werden können, einer drohenden Verödung gegenzusteuern.
Bringt man die Sache auf den Punkt, geht es letztendlich darum, wieviel Provinz sich Deutschland in Zukunft leisten will.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell