Westfalenpost: Westfalenpost zur Homo-Ehe und der CDU
Hagen (ots)
<p>Es war klar: Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur steuerlichen Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit der Ehe und einer Reihe weiterer, einschlägiger Urteile kommt nun das Thema Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare auf. So weit, so erwartbar. Fatal ist, dass Kreise der Union ohne Not das Thema an sich ziehen und damit die Partei vor eine Zerreißprobe stellen. Schlimmer noch: Die Union läuft Gefahr, sich immer mehr von ihrer Stammklientel zu entfernen.</p><p/><p>Diese Stammklientel hat sich längst mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften abgefunden. Sie geht auch unbefangen mit Schwulen und Lesben im Freundeskreis um. Ein Outing mag nach wie vor unangenehm sein, aber eine wirkliche Diskriminierung folgt ihr in der Regel nicht. Auf einem anderen Blatt steht, ob eine werteorientierte Partei wie die CDU sich dieses Themas aktiv annehmen sollte, wie es nun die notorische Großmodernisiererin Ursula von der Leyen tut. In Großstädten wie Berlin oder Hannover mag das angesagt sein. In strukturkonservativen Regionen wie Südwestfalen (oder Niedersachsen!) sehen die Menschen das zurückhaltender und würden die Speerspitze der Schwulenbewegung gern anderen Parteien überlassen.</p><p/><p>Auch rechtlich ist die Lage nicht so eindeutig wie behauptet. Im Grundgesetz folgt dem Gleichheitsgrundsatz nämlich wenige Artikel weiter die Vorrangstellung von Ehe und Familie. Was nichts anderes heißt als: Die Bevorzugung von Ehe und Familie ist keine Diskriminierung anderer Lebensformen. Wer dies bejaht, unterstellt noch lange nicht, dass Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht wohlbehütet aufwachsen. Aber ein Recht auf Adoptionen steht ihnen damit noch nicht zu. </p>
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