Westfalenpost: Keine Überraschungen
Kommentar zur Lage am Ausbildungsmarkt von Stefan Pohl
Hagen (ots)
Der doppelte Abiturjahrgang in diesem Jahr schiebt eine gewaltige Bugwelle von hoffnungsvollen jungen Menschen vor sich her. Aber auch eine Menge Erwartungen und Befürchtungen. Kernfrage: Kann unser Ausbildungssystem eine so große Zahl von Menschen auf einmal bewältigen? Und: Was kommt danach? Was man jetzt schon sagen kann ist, dass Überraschungen ausbleiben werden. Die Abiturienten in Südwestfalen werden im Herbst nicht unser hoch gelobtes und aller Welt zur Nachahmung empfohlenes Duales Ausbildungssystem stürmen, sondern - wie gehabt - die Universitäten zwischen Kiel und Konstanz. Rückkehr ungewiss. Der Run auf die Betriebe bleibt aus. Gerade die Unternehmen in der Region hätten von einer Vielzahl junger, gut ausgebildeter Ingenieure oder Betriebswirte profitieren können. Der doppelte Abiturjahrgang war eine einmalige Chance, dem sich aufbauenden Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. So aber kommt, was kommen muss. Viele gut Meinende, auch die liebe Verwandtschaft, überzeugen die hoffnungsvollen Abiturienten, ihr Talent nicht sofort an einen Betrieb zu verschleudern, sondern erst einmal zu studieren. Die beruflichen Chancen kämen dann von allein. Ein Trugschluss.
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