Westfalenpost: Deutsche Bahn
Hagen (ots)
<p>An eine jährliche Überweisung von gut einer halben Milliarde Euro kann man sich schnell gewöhnen. Und möchte auch gar nicht mehr darauf verzichten. So geht es dem Bund mit seinem Eigentum, der Deutschen Bahn. Der Druck, Überschüsse zu erzeugen, ist gewaltig - koste es, was es wolle. </p><p/><p>Was es wolle? Eben jetzt werden die Folgen des Renditehungers des Bundes deutlich. Notwendige Investitionen werden verschoben, Personal bis über die Schmerzgrenze hinaus abgebaut. Und jetzt erst schreien alle auf. Jetzt, wo es plötzlich auch um die Sicherheit der Reisenden geht und nicht um so profane Dinge wie Pünktlichkeit oder Sauberkeit. Aber gelten die Ohrfeigen auch den Richtigen? Ist der kürzlich geschasste Manager womöglich nur ein Bauernopfer?</p><p/><p>Mainz lauert überall, nur darf es niemand merken. Längst ist deutlich geworden, dass die gefährlichen Missstände struktureller Natur sind, mit politischen Entscheidungen zu tun haben und nicht mit Bordmitteln behoben werden können. Fahrdienstleiter aus dem Urlaub zurückzuholen ist gut und schön, aber das löst nicht das grundsätzliche Problem. Was ist bei der nächsten Grippewelle?</p><p/><p>Deutschland hat gute Erfahrungen mit Sparen gemacht, viele Unternehmen haben sich gesund gespart, sind dadurch wettbewerbsfähiger geworden. Nur darf man diese Erfahrungen nicht eins zu eins auf ein Konglomerat wie die Deutsche Bahn übertragen. Hier sind nicht nur Angebot und Nachfrage in Übereinstimmung zu bringen. Das müsste der Bund wissen. Jetzt gilt es, rasch das Personalproblem zu lösen. Mit Neueinstellungen. Die Effekte werden sich aber erst in Jahren zeigen</p>
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