Westfalenpost: Syrien, das Nervengift und die Ohnmacht des Westens
Hagen (ots)
Die schrecklichen Bilder aus Syrien klagen an: Tut doch endlich etwas, sagen sie uns, um dieser Barbarei ein Ende zu bereiten! Doch die internationale Staatengemeinschaft, besonders aber der Westen, bleibt eine plausible und angemessene Antwort schuldig. Das hat seinen Grund nicht nur in der Blockade Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat. Es hat seinen Grund vor allem darin, dass es eine solche schlüssige Antwort derzeit schlicht nicht gibt.
Diplomaten, Kommentatoren, Militärs, Außenpolitiker: Sie alle haben ihre Meinung geäußert. Die reicht von beiderseitigen Drohungen Israels und des Iran bis zu den bislang vergeblichen Versuchen, überhaupt herauszufinden, was rund um Damaskus denn genau geschehen ist. War es Nervengift? Und wer setzte es ein? Allem Anschein nach war es die Armee des Assad-Regimes. Auf einem Anschein kann man aber keine Militärintervention gründen. Und welche sollte das auch sein?
Selbst ein Flugverbot, das die Leiden der Bevölkerung noch längst nicht beenden würde, ist ohne die volle Rückendeckung der UN kaum durchsetzbar. Vor allem aber fehlt ein Szenario für die Zeit nach Assad. Es gibt keine verlässliche und ausreichend starke politische Kraft, auf die der Westen oder die Vereinten Nationen setzen könnten. Ohne Exit-Strategie wäre jede Intervention aber ein unverantwortbares Abenteuer.
Es rächt sich bitter, dass beim Fingerhakeln zwischen Washington und Moskau in den vergangenen Monaten viel Vertrauen verspielt wurde. Assad wird aber nur zur Raison kommen, wenn er keine Unterstützung aus dem Ausland mehr bekommt. Danach sieht es nicht aus.
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