Westfalenpost: Krankenhauskeime
Hagen (ots)
<p>Deutschlands Krankenhäuser übertreffen sich im Kreieren immer neuer - hoher - Qualitätsstandards. So engagiert sich Kliniken zeitaufwendiger (und öffentlichkeitswirksamer) Zertifizierungsverfahren stellen, so nachlässig scheinen sie sich mit der Hygiene in Operationssälen und Patientenzimmern zu befassen. Vor diesem Hintergrund ist der Zehn-Punkte-Plan von Bundesgesundheitsminister Gröhe gegen multiresistente Krankenhauskeime als längst überfälliger Weckruf an die Verantwortlichen in den Kliniken zu verstehen.</p><p/><p>Es ist eigentlich paradox: Menschen, die in Kliniken gesunden sollen, können durch dort schlummernde Krankheitserreger in eine lebensbedrohliche Situation gebracht werden. Eine nicht selten hausgemachte Situation, zum Beispiel hervorgerufen durch gedanken- und sorgloses Personal, weil das Thema Hygiene nach wie vor in vielen Kliniken nicht auf der Prioritätenliste steht. Aber es zeigen sich in diesem Fall auch die Folgen der Sparzwänge im Gesundheitswesen: In einer unterbesetzten Station finden sich überforderte Mitarbeiter, die in ihrem dicht gedrängten Arbeitsalltag Basistätigkeiten - wie die Hygiene - fast zwangsläufig vernachlässigen müssen.</p><p/><p>Mit einigen wenigen Maßnahmen könnte im Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime schon viel erreicht werden: zum Beispiel mit einem verpflichtenden Test auf Krankheitserreger vor der stationären Aufnahme, wie es in den Niederlanden bereits erfolgreich praktiziert wird. Das Wichtigste aber: Eine effektive Hygiene in Kliniken kostet Zeit und Geld. Wird dies den Krankenhäusern nicht gegeben, kann man sich jeden Zehn-Punkte-Plan schenken.</p>
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