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Westfalenpost: Bundestag/Syrien

Hagen (ots)

<p>Die Zustimmung des Bundestags zum Syrien-Einsatz der Bundeswehr ist unvermeidlich - und trotzdem nicht richtig. Der sogenannte Islamische Staat terrorisiert die Welt, er mordet, vergewaltigt und will unseren Lebensstil zerstören. Vor allem: Er will nicht verhandeln, verweigert sich allen Kompromissen. Wenn wir unsere Werte und unsere Existenz retten wollen, können wir nicht tatenlos zusehen. </p><p>Aber: Bomben lösen das Problem nicht. Sie verschieben es allenfalls, regional und temporär. Deutschland und die gesamte (brüchige) Anti-Terror-Allianz haben kein langfristiges Konzept gegen den IS, gegen Boko Haram und gegen andere brutale Gruppen, die wir jetzt vielleicht noch gar nicht kennen. Es gibt ja noch nicht einmal eine Strategie für den Fall, dass der IS aus Syrien vertrieben würde: Assad ist ein Mörder; wir dürfen mit ihm nicht gemeinsame Sache machen. </p><p>Die Lehren aus der Geschichte zeigen, dass Waffen, die wir in Krisengebiete liefern, irgendwann gegen die Zivilbevölkerung oder gegen uns selbst eingesetzt werden. Die Erfahrungen in Afghanistan und im Irak beweisen, dass militärische Mittel ungeeignet sind, einen dauerhaften Frieden zu garantieren.</p><p>Wir haben es verpasst, dem IS und den Nationen, die ihn unterstützen, ökonomisch das Wasser abzugraben. Die Türkei und Saudi Arabien spielen eine zweifelhafte Rolle, aber wir machen mit ihnen Geschäfte. Unseren Politikern fehlen schlicht Visionen, wie wir die Welt besser machen können. Waffen sind schlechte Investitionen. Wir müssen aufbauen, nicht zerstören. Wir müssen Menschen ausbilden, nicht töten. Wenn wir solche Gedanken als naiv abstempeln, dann haben wir schon verloren. </p>

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