Westfalenpost: Kommentar zu nachhaltiger Landwirtschaft
Hagen (ots)
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. So gesehen ist die sehr offene und schonungslose Fehleranalyse des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt, den der Verband allerdings ziemlich spät geht: Die Verbesserungen, die die Landwirte in ihrer "Offensive Nachhaltigkeit" für das Jahr 2030 geloben, fordern Umwelt-, Natur- und Tierschützer, auch manche Politiker schon seit vielen Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, ein. Erst jetzt, da die Landwirte um die Existenz und den Fortbestand vieler Betriebe fürchten, versprechen sie Besserung. Ob diese gelingt, ob tatsächlich drei Viertel der Betriebe am Ende bei diesen Maßnahmen mitziehen können und wollen, wird sich noch zeigen müssen. Denn dafür braucht es nicht nur das Engagement der Landwirte - sondern auch das der Verbraucher. Sie müssen bereit sein, für das Schnitzel von einem in Westfalen einigermaßen ordentlich gehaltenen Schwein mehr zu bezahlen als für einen billigen Braten von irgendwoher. Getreide ohne den Einsatz von Glyphosat angebaut muss ihnen an der Supermarktkasse den entsprechenden Preis wert sein. Auch hier ist Einsicht ein wichtiger Schritt zur Besserung.
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