Westfalenpost: Führerschein im Alter
Hagen (ots)
Hinterm Lenkrad gibt es Fehlzündungen - im Hirn. Der Verstand setzt aus und gerät ins Stottern. Täglich sind Symptome dieser Art bei Autofahrern zu beobachten. Drängler, Raser, Meckerer. Ob alte, junge, mittelalte oder betagte Autofahrer: Jeder glaubt, niemand fahre besser als er selbst. Gleichzeitig vermehrt sich die Zahl der Smartphone-Fahrer in rasantem Tempo. Sie sind der Ansicht, der Wagen wisse schon, was zu tun sei, sie pflegen während der Fahrt ihre sozialen Kontakte. Ihre Dunkelziffer ist hoch. Und all das geht nicht gut. Auf Deutschlands Straßen sterben täglich zehn Menschen. Hauptunfallursache ist: überhöhte Geschwindigkeit. Und wie reagieren darauf die Unfallforscher der Versicherer? Sie fordern, wie jedes Jahr im Vorfeld des Verkehrsgerichtstages in Goslar, verbindliche Fahrtests für Senioren ab 75 Jahren. Postfaktisch stigmatisieren sie Ältere am Steuer als Versager, dabei fällt diese Altersgruppe nicht durch Raserei auf. Nahezu reflexhaft wird den Alten in schöner Regelmäßigkeit Fahruntauglichkeit an sich attestiert. Beim jugendlichen Unfallverursacher, Hochrisikogruppe sind die 18- bis 25-Jährigen, kommt niemand auf die Idee, die Gründe seines Fehlverhaltens zu hinterfragen. Verkehrte Welt.
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