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Westfalenpost: Das Elend - und unsere Verantwortung
Kommentar von Martin Korte zu Hungersnöten

Hagen (ots)

Das Leben ist zynisch. Während deutsche Politiker darüber streiten, wie sie den Milliardenüberschuss unter das Volk bringen sollen, wissen Millionen Menschen in Afrika nicht, ob sie die nächsten Wochen überleben werden. Der Hungertod ist ein elender Tod. Die Kinder sterben zuerst. Ja, es stimmt: In zahlreichen Regionen der südlichen Hemisphäre sind die Krisen hausgemacht. Auf die aktuellen Feindseligkeiten im Sudan beispielsweise hat der Westen nur begrenzt Einfluss. Auch das Wetterphänomen El Nino, das in Somalia, Kenia und Äthiopien extreme Dürren zur Folge hat, können wir nicht ungeschehen machen. Selbstverständlich haben wir trotzdem eine Mitverantwortung für das Elend. Die wahren Verlierer der Globalisierung leben nicht in New York oder im Ruhrgebiet, sondern südlich der Sahara. Wenn die EU die Lebensmittelproduktion europäischer Hersteller subventioniert, dann schlägt sie gleichzeitig afrikanischen Bauern die Tür vor der Nase zu, weil sie von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben können. Sie verarmen. Oder sie greifen zu den Waffen, die Despoten an der Spitze ihrer Staaten von den reichen Nationen gekauft haben - also auch von uns. Unter Militärs funktioniert die Globalisierung ja erstaunlich gut. Vielleicht flüchten sie aber auch nach Europa. Bundeskanzlerin Merkel (CDU) erinnerte gestern erneut daran, dass Deutschland seiner eigenen Selbstverpflichtung nicht gerecht wird, weil es seit Jahren nicht genug Geld für die Entwicklungshilfe zur Verfügung stellt. Schöne Worte, Taten wären besser. Als Christ auf die Idee zu kommen, notleidenden Menschen zu helfen, ist ja nicht verwegen.

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