Westfalenpost: Loveparade-Strafprozess
Hagen (ots)
Lesen wir nach: "Ihnen allen und nicht zuletzt uns selbst sind wir es schuldig, das Geschehene und Unfassbare lückenlos aufzuklären", sagt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bei der Trauerfeier für die 21 Toten der Loveparade im Juli 2010. Das Gegenteil ist passiert. Fast sieben Jahre lang sieht sich die Justiz nicht in der Lage, die Verantwortlichen für die Fehler bei der Planung zur Rechenschaft zu ziehen. Ein Skandal. Zuletzt erklärte sich das Landgericht Duisburg außerstande, die Anklage gegen sechs Mitarbeiter der Stadt und vier des Veranstalters Lopavent wegen fahrlässiger Tötung zuzulassen. Dass der damalige Oberbürgermeister Sauerland und der Chef des Veranstalters Lopavent, Schaller, nicht unter den Angeklagten sind, ist nicht zu verstehen. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf, das Drama doch aufzuarbeiten, mag für die Hinterbliebenen der Opfer ein schwacher Trost sein. Zu lange ist so getan worden, als ob es sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände gehandelt hätte. In Wahrheit war es ein schlampig ausgerichteter Tanz in den Tod. Organisierte Verantwortungslosigkeit, gepaart mit Unvermögen und Größenwahn, löste diese Tragödie aus. Verantwortliche haben sträflich versagt. Das darf nicht ohne Folgen bleiben. Siehe Anfang.
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