Westfalenpost: Impfpflicht
Hagen (ots)
Kinderkrankheiten. Das klingt so harmlos. Doch die heute Über-50-Jährigen erinnern sich noch gut daran, wie gefährlich oder sogar lebensbedrohlich Masern und Diphtherie sein können. Da die Impfraten in Deutschland und Europa seit Jahrzehnten einigermaßen hoch sind, haben viele Familien die schrecklichen Folgen von Kinderkrankheiten nicht mehr vor Augen. Statt vor der Krankheit fürchten sie sich vor dem Schutz. Dabei sind mögliche Nebenwirkungen in keinem Falle so gravierend wie die Infektion selbst. Bis zu drei von 1000 Kindern sterben an Masern. Besonders Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene über 20 Jahren sind von Komplikationen betroffen. Die Impfrate sinkt also dank überbesorgter Eltern wieder; aber die Erreger sind deshalb noch lange nicht ausgestorben. Beängstigend ist, dass in Deutschland derzeit nur 37 Prozent aller Kleinkinder rechtzeitig und regelgerecht gegen Masern geimpft werden. Daher muss man alle Maßnahmen der Gesundheitsbehörden begrüßen, Epidemien zu vermeiden, auch wenn sie Sanktionen gegen die Eltern zur Folge haben. Denn bei der Gesundheit, und gerade bei hochansteckenden Krankheiten, sollte das Kindeswohl stets über dem Elternwillen stehen.
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