Westfalenpost: Es hängt nicht am Geld allein
Kommentar von Nina Grunsky zu Personalengpässen im öffentlichen Dienst
Hagen (ots)
Wenn man nicht schon heute in der Besoldungspolitik gegensteuere, "wird der öffentliche Dienst den in den nächsten Jahren immer härter werdenden Wettbewerb mit der Privatwirtschaft um die besten Köpfe verlieren". So die Worte des Vorsitzenden des Beamtenbundes Peter Heesen aus dem Jahr 2007. Zehn Jahre später hat sich nicht viel getan. Jetzt ist der Personalengpass noch offensichtlicher: Es fehlen Lehrer, Polizisten, Mitarbeiter in Jobcentern. Sie fehlen, weil in der gesamten Gesellschaft Fachkräfte fehlen. Sie fehlen, weil Kostendruck und Einstellungsstopps über Jahre hinweg kluge Personalplanung verhindert haben. Sie fehlen, weil dem öffentlichen Dienst weiter der Ruf vorauseilt, Beschäftigten in Hierarchien wenig Gestaltungsmöglichkeiten zu lassen. Sie fehlen, weil sich die Behörden zu lange auf den Pluspunkt Familienfreundlichkeit verlassen haben. In Zeiten des Fachkräftemangels aber stehen private Unternehmen in Sachen flexibler, familienfreundlicher Arbeitsbedingungen kaum nach. Mitarbeiter fehlen, weil sich auch in Behörden die Arbeit enorm verdichtet hat. Sie fehlen also, weil das Personalmanagement besser werden muss. Für den Mangel gibt es viele Gründe. Wer in erster Linie mehr Geld fordert, wird auch in den kommenden zehn Jahren nichts ändern.
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