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Westfalenpost: Angela Merkels ewiger Makel

Hagen (ots)

Eigentlich ist es völlig egal, ob Horst Seehofer den Satz tatsächlich gesagt hat oder nicht: Er könne mit dieser Frau nicht mehr zusammenarbeiten, wurde der Innenminister am Wochenende zitiert. Diese Frau, das ist die Bundeskanzlerin - und Seehofer verzichtete auf ein Dementi. Damit steht fest: Das Verhältnis zwischen der Regierungschefin und der kleinen Partnerpartei aus Bayern ist zerrüttet. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die CSU der Kanzlerin gestern noch großzügig eine zweiwöchige Atempause für bilaterale Gespräche in der EU einräumte. Diese Gnadenfrist mindert nicht das Erpressungspotenzial. Mag sein, dass die Verhandlungen mit Italien, Griechenland und anderen europäischen Ländern mit Formelkompromissen enden, so dass sowohl Merkel als auch Seehofer vordergründig ihr Gesicht werden wahren können, weil sie schließlich beide an der Macht bleiben wollen. Die Existenzkrise der Union, die im Sommer 2015 mit dem Beginn des Flüchtlingsstroms einsetzte, wird sich trotzdem verschärfen, zumal auch die Zahl der Christdemokraten zunimmt, die den Kurs ihrer Chefin in dieser Sache nur noch mit der Faust in der Tasche unterstützen. Merkel ist in ihrer Autorität mehr als beschädigt. Wie wollen CSU und CDU unter dieser Führung eigentlich in Zukunft noch vertrauensvoll miteinander umgehen? Egal wie die Lösungen am Ende aussehen werden: Das Vorgehen in der Flüchtlingskrise wird Merkels ewiger Makel bleiben. Das Ende ihrer Ära hat begonnen - und die Entscheidung darüber hat sie nicht mehr selbst in der Hand. Und wer kommt dann? Und wird es dann besser?

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